Cowboys - Fotografie
"Das Photo selbst ist völlig unbeseelt (ich glaube nicht an die lebendigen Photographien), doch mich beseelt es: darin gerade besteht jegliches Abenteuer."
Roland Barthes, Die helle Kammer, 1979–1980
Barthes beschreibt die Anziehungskraft, die ein bestimmtes Foto auf ihn ausübt, als Abenteuer. Ob man sich darauf einlässt oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Der Foto-Cowboy ist mehr noch als sein literarisches oder filmisches Vorbild ein visueller Hasardeur, denn er hält still, und auf der glatten und ruhigen Oberfläche der Fotografie spiegeln sich Vorstellungen und Sehnsüchte mit einem Hauch von Freiheit.
Cowboys - Malerei
"Gleichwohl berührt die Photographie sich nicht über die Malerei mit der Kunst, sondern über das Theater."
Roland Barthes, Die helle Kammer, 1979–1980
Hannes Schmids Cowboys, fotografiert oder gemalt, referieren auf verschieden Ebenen auf das, was die Fotografie ist und kann. Sie ist technisch, reproduzierbar und variabel in Größe und Format. Erstaunlicherweise geben sich diese Eigenschaften vor allem in ihrer abgemalten Version zu erkennen. Denn der gemalte Cowboy negiert nicht seinen fotografischen Ursprung, im Gegenteil: das Gemälde beruht nach wie vor auf einer fragmentarischen Sichtweise, und der Ausschnitt entspricht dem, was das Auge der Kamera sieht. Verzerrungen und Unschärfe werden akzeptiert und malerisch umgesetzt. Allein die Zeitlichkeit im Bild ist eine andere. Die Malerei wird einmalig, wenn man so will, und das Theater der künstlerischen Inszenierung rückt dadurch einmal mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit.